Hochgefährliche Akkubrände: Zivilschutz und Feuerwehr warnen vor der steigenden Bedrohung
Weltweit sind Milliarden Akku-Geräte im Einsatz. Die Gefahr im Umgang mit ihnen nimmt ständig zu, was unter anderem daran liegt, dass auch die Zahl der Geräte mit Lithium-Ionen-Akku rasant steigt. Für den oberösterreichischen Zivilschutz ein Grund, noch intensiver mit der Feuerwehr zusammenzuarbeiten und gemeinsam auf die Bedrohung und notwendige Vorsorgemaßnahmen aufmerksam zu machen. Damit soll keineswegs übertriebene Angst vor leistungsstarken Batterie- bzw. Akkusystemen hervorgerufen werden, sondern auf eine bewusste, sorgfältige Handhabung hingewiesen werden.
„Während beim Umgang mit offenem Licht und Feuer ein Mindestmaß an Gefahrenbewusstsein an den Tag gelegt wird, entstehen solche Akkubrände meist völlig unvermutet. Dabei haben wir alle sehr viele Akku-Bedrohungen im Haushalt und gehen damit sorglos um“, sagt OÖ Zivilschutz-Präsident NR Bgm. Michael Hammer, „Vom Handy oder Tablet über den Staubsaugerrobotor und dem neuesten Kinderspielzeug bis hin zum Akkuschrauber und nicht zu vergessen den E-Bikes – immer mehr Alltagsgeräte sind mit einem Lithium-Ionen-Akku ausgestattet, was einen besonders sorgfältigen und achtsamen Umgang mit ihnen notwendig macht.“
OÖ Zivilschutz-Präsident NR Bgm. Mag. Michael Hammer, Landesbranddirektor Robert Mayer, Msc. und OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner
Wie verheerend ein solcher Akkubrand sein kann, zeigte sich Anfang April in Pregarten, wo ein Hausbesitzer ein Ladegerät und den Akku für den Akkuschrauber in einer Steckdose im Carport ansteckte. „Eigentlich ein völlig normaler Vorgang für jeden von uns. Doch plötzlich war ein Knall zu hören, das Carport brannte. Der Hausbesitzer konnte den Brand selbst nicht mehr bekämpfen. Das Feuer breitete sich auf die Hausfassade und den Dachstuhl aus. Das Wohnhaus der Familie wurde so stark beschädigt, dass es nicht mehr bewohnbar ist. Die Kameraden der Feuerwehr Pregarten konnten gerade noch verhindern, dass sich das Feuer auf angrenzende Wohnhäuser ausbreitet“, erzählt Landesbranddirektor Robert Mayer, der zugleich auch ehrenamtlicher Zivilschutz-Bezirksleiter von Vöcklabruck ist.
Die Anforderungen an das Laden (Lademanagement), Lagern oder Entsorgen der unterschiedlichen Batterie- und Akku-Arten sind groß. Dennoch gibt es eine Reihe von Tipps und Hinweisen für den Umgang mit Akkus bzw. Batterien, deren Berücksichtigung die (Brand-) Gefahren deutlich reduziert.
Eine Zusammenfassung der Sicherheitstipps gibt es im Info-Folder der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ und des OÖ. Zivilschutzes. Dieser ist kostenlos unter www.zivilschutz-shop.at erhältlich.
Gerade jetzt zum Start der Fahrradsaison und weil die Coronavirus-Pandemie dem E-Bike-Absatz einen Aufschwung beschert hat, weisen der OÖ Zivilschutz und das Landesfeuerwehrkommando auf eine sorgfältige Handhabung bei diesen Trend-Fahrrädern hin. Gerade beim E-Bike ist es wichtig, das Fahrrad regelmäßig – also mindestens einmal im Jahr – zum Service zu bringen.
Empfehlenswert sind „Akku-Sicherheitstaschen“ zum Lagern, Aufladen und auch beim Transport von Lithium-Ionen-Akkus. Die Hülle solcher Taschen besteht aus einem spritzwasserdichtem PVC-Stoff und innen aus einem feuerfestem Material wie beispielsweise Glasfaser. Durch einen starken Klettverschluss wird die Tasche verschlossen und die Gefahr eines Austrittes von Flammen im Schadensfall und somit die Brandgefahr verringert. Ebenso wird das Verletzungsrisiko durch berstende Akkus im Zuge einer Überladung reduziert.
Im Zivilschutz-Shop, einer Tochterfirma des OÖ Zivilschutzes, sind solche Akkutaschen für Handys, Laptops etc. schon länger erhältlich. „Jetzt wurde gemeinsam mit einer Grazer Partner-Firma eine eigene ACCUSAFE-Tasche entwickelt, worin auch große Akkus (z.B. von E-Bikes) sicher gelagert, transportiert und aufgeladen werden können.
Die ACCUSAFE-Tasche hat einen feuerfesten roten Zipp und eine patentierte Verbindung der Nähte (normale Reißverschlüsse können bei zu hohen Temperaturen schmelzen bzw. Nähte trennen sich auf). Die Tasche kann zusätzlich von oben her zusammengerollt und mit einem Steckverschluss geschlossen werden – dann ist sie auch wettergeschützt bzw. wasserdicht.