Geringes Risikobewusstsein und grobe Fehleinschätzungen der Bürger bei Katastrophenfällen

Welche Krisen werden als bedrohlich empfunden und wie hoch wird deren Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet? Welche nützlichen Dinge haben die Österreicher für den Katastrophenfall im Haushalt vorrätig? Diesen und vielen weiteren Fragen ging die Spectra-Umfrage „Licht aus. Land unter. Von Stromausfall, Hochwasser und anderen Katastrophen“ nach – für den OÖ Zivilschutz ein erschreckendes Ergebnis.

„Nur 15% der Österreicher haben sich bereits genauer mit dem Thema Krisen und Verhalten in Krisenzeiten beschäftigt. Mehr als jeder Zweite (56%) hat sich hingegen wenig oder gar nicht mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Bei den unter 30jährigen beträgt der Anteil sogar 65%“, fasst Spectra-Geschäftsführer DI Peter Bruckmüller wichtige Umfrage-Ergebnisse zur Krisenvorsorge zusammen, „Die Top 3 Krisen für den Österreicher (gemessen am Risiko, dass dieses Ereignis eintreten kann) sind das Hochwasser (48%), das Gewitter mit großer Zerstörungskraft (47%) und ein starker Murenabgang/Erdrutsch/Lawine in besiedeltes Gebiet (43%).“

Grobe Fehleinschätzungen der Bürger

Die Umfrage zeigt auch, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit diverser Krisenfälle unterschätzt wird: Glauben 22% der Befragten, dass die Möglichkeit für einen atomaren Zwischenfall sehr bzw. hoch ist, so schätzen nur 10% Prozent die Wahrscheinlichkeit für einen großflächigen Stromausfall (Blackout) als sehr hoch bzw. hoch ein.

80 % der Befragten glauben, dass die Auswirkungen eines Atomunfalls als sehr dramatisch bzw. dramatisch sind, hingegen sind es nur 55% der Umfrageteilnehmer, die die Auswirkungen eines Blackouts sehr dramatisch bzw. dramatisch einschätzen.

Foto oben: OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner, Spectra-Geschäftsführer DI Peter Bruckmüller, OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer

Überraschend ist die Auffassung der Befragten, wie lange die Versorgung bei einem Stromausfall durch Notmaßnahmen aufrechterhalten werden kann. Einzelne Bereiche wurden abgefragt: Nur knapp 10% sagen richtig, dass die Wasserversorgung (Leitungswasser aus dem Wasserhahn) etwa einen Tag aufrecht erhalten werden kann und auch die Toilettenspülung so lange funktioniert, mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer schätzt dies völlig falsch ein und glaubt an eine Weiterversorgung von 4 bis 6 Tagen bzw. mindestens einer Woche.

41 % der Bevölkerung sind der Meinung, dass das Internet bei einem Stromausfall nicht sofort zusammenbricht. 28% glauben, dass das Einkaufen mit Bargeld in den Geschäften noch mind. eine Woche bzw. zumindest noch 4 bis 6 Tage möglich ist. 62% sind der Meinung, dass Radiosender im Katastrophenfall noch bis zu einer Woche ihren Betrieb aufrechterhalten können – aber nur 36 % der Bürger verfügen über ein stromunabhängiges Notfallradio, um bei einem Blackout Informationen zu empfangen.

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