Leistungsbilanz 2016: Sicherheitsbewusstsein im Aufwärtstrend
86.744 ausgeteilte Broschüren, 6.482 Vortragsbesucher/innen, 40 Veranstaltungen, 4.704 Tage, an denen die Zivilschutz-Wanderausstellung zu besichtigen war, die Medienkampagne „Selbstschutz ist der beste Schutz“ und auch rund 1.300 Beratungen für Bürgerinnen und Bürger, Gemeinden und Unternehmen zeigen eines deutlich: ein Aufwärtstrend im Sicherheitsbewusstsein der Bevölkerung ist klar erkennbar. Der OÖ Zivilschutz ist mit seinen Projekten, Beratungen, Veranstaltungen und Informationskanälen auf dem richtigen Weg, den Selbstschutzgedanken unter den Bürgerinnen und Bürgern zu verbreiten.
„Die oben genannten Zahlen spiegeln allerdings noch lange nicht das breite Arbeitsspektrum wider, mit dem der OÖ Zivilschutz die Notwendigkeit von Selbstschutzmaßnahmen und Eigenvorsorge ins Bewusstsein der Bevölkerung rückt. Die Aufgabe des OÖ Zivilschutzes war und ist es, die Bürgerinnen und Bürger dahingehend zu sensibilisieren, dass immer ein Krisenfall eintreffen kann und sich jeder selbst bestmöglich darauf vorbereiten muss“, erklärte Landesrat Elmar Podgorschek bei der Zivilschutz-Bilanz-Pressekonferenz.
Kinderwarnwestenaktion und Nachhaltigkeitsüberprüfung
Der Vermittlung des Selbstschutzgedankens beginnt bereits bei den Kleinsten: Der OÖ Zivilschutz verteilte – unterstützt durch das Land OÖ – auch im Jahr 2016 zu Schulbeginn an alle Taferlklassler eine Warnweste (17.700 Stück). In den Wintermonaten wurde, im Sinne der Nachhaltigkeit, die Warnwesten-Tragehäufigkeit überprüft. Dabei besuchten die ehrenamtlichen Zivilschutzbeauftragten die Volksschulen und belohnten diejenigen Kinder, die eine Warnweste anhatten. Die diesjährige Nachhaltigkeitsüberprüfung 2016/2017 ergab eine Tragehäufigkeit von 50% (zum Vergleich 2015/2016: 47%):
„Auch wenn ein ganz leichter Aufwärtstrend erkennbar ist, muss leider gesagt werden, dass nur die Hälfte der oberösterreichischen Schulanfänger bei der Überprüfung eine Warnweste trug, deswegen ist es sehr wichtig, weiterhin einen Schwerpunkt beim Thema Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu setzen“, sagt OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer.
Zivilschutz-Sicherheitsspiel zeigt Gefahrenpotenziale auf
Der OÖ Zivilschutz entwickelte für die Nachhaltigkeitsüberprüfung 2016/2017 zur Belohnung der Kinder ein eigenes Sicherheitsspiel, das „Safety-Memo“. Das Spiel besteht aus 16 Kartenpaaren mit jeweils einem richtigen und einem falschen Verhalten in einer Gefahrensituation. Ziel ist, möglichst viele Kartenpaare zu gewinnen. Die Motive reichen von der richtigen Ausrüstung beim Fahrradfahren über das Tragen der Warnweste, der Sicherheit bei der Gartenarbeit, Schutzmaßnahmen beim Baden, dem Gebrauch eines Feuerzeugs bis hin zur Gefahr bei der Nutzung von elektrischen Geräten im Badezimmer. Um die einzelnen Gefahrensituationen mit den Kindern im Unterricht durchgehen zu können, erhalten die Lehrkräfte die Kärtchen in etwas größerer Form. Die Eltern werden in der Spielanleitung aufgefordert, mit den Kindern die Gefahrensituationen durchzusprechen.
Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade „Safety Tour“
Auch an den dritten und vierten Volksschulklassen werden die Themen Sicherheit und Selbstschutz erläutert. 2.400 Kinder nahmen im Jahr 2016 an der Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade „Safety Tour“ teil. Mit Spaß und Spiel lernen die Kinder dabei Gefahren zu vermeiden bzw. bewusst mit Gefahren umzugehen. Zur „Sichersten Volksschulklasse Oberösterreichs“ wurde im vergangenen Jahr die vierte Klasse der Volksschule Lambrechten (Bezirk Ried) gekürt. Gleich 2 Klassen durften sich punkte- gleich über den zweiten Platz freuen: Die 4a der Volksschule Frankenmarkt (Bezirk Vöcklabruck) und die 4b der VS Ried in der Riedmark (Bezirk Perg). Heuer wird die Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade bereits zum 18. Mal durchgeführt. In elf Bezirksbewerben kämpfen die Klassen um den Einzug ins Landesfinale, das am 30. Mai 2017 in Leonding stattfindet. Startschuss für die Olympiade ist am 20. April mit dem Bezirksbewerb für Wels und Wels-Land in der Neuen Mittelschule 5.
Landessicherheitstag für Jugendliche
Im Jahr 2016 wurde eine weitere Idee entwickelt, um Jugendlichen die Wichtigkeit von Selbstschutzmaßnahmen und Eigenvorsorge zu vermitteln. Unter dem Motto „Sei der 1. Helfer in Notsituationen – sei dein eigener Held“ veranstaltet das Netzwerk für Sicherheit und Zivilschutz „Sicheres Oberösterreich“ heuer erstmalig einen Landessicherheitstag für die Schüler der 8. Schulstufe. „Elf der im Netzwerk vertretenen Sicherheitsorganisationen präsentieren dabei ihre Arbeitsschwerpunkte und informieren die Schülerinnen und Schüler über mögliche Gefahrensituationen und wie man sich in Notfällen richtig verhält. Die Veranstaltung findet am 3. und 4. Juli 2017 jeweils von 9 bis 14.30 Uhr am Areal der Kaserne – Fliegerhorst Vogler in Hörsching statt“, so Landesrat Podgorschek. Interessierte Schulen können sich bis zum 30. April 2017 online auf www.zivilschutz-ooe.at anmelden.
Wissensvermittlung für Jugendliche und Erwachsene
189 Vorträge mit insgesamt 529 Vortragsstunden wurden im vergangenen Jahr abgehalten. 6.482 Bürgerinnen und Bürger wurden dabei über Selbstschutzthemen informiert. Eine Hauptzielgruppe stellen dabei die Jugendlichen in den vierten Klassen der Neuen Mittelschulen dar. Auch alle Grundwehrdiener beim Bundesheer erhalten wertvolle Informationen: Bei einer vierstündigen „Zivilschutz-Grundunterweisung“ werden ihnen die Zivilschutzthemen nähergebracht. 1.179 Grundwehrdiener nahmen 2016 an einer solchen Unterweisung teil. Zudem ist ein vermehrter Anstieg der Vortrags- und Beratungsanfragen von Vereinen und Organisationen, aber auch von Schulen und Firmen zu bemerken. Äußerst erfolgreich waren auch das Frühjahrs- und das Herbstprogramm der Zivilschutz-Akademie. Deren Seminare zählen zur Grundausbildung der Zivilschutzbeauftragten und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sicherheitsgremien in den Gemeinden. Sie sind außerdem eine wertvolle Fortbildungsmöglichkeit für Führungskräfte in Sicherheitsorganisationen, ganz nach dem Motto „Wissen ist Schutz“. Zum Kursangebot, das ständig erweitert wird, gehört unter anderem das Zivilschutzseminar „Basisausbildung“, das über gesetzliche Grundlagen des Zivilschutzes, die verschiedenen Leistungen und Projekte des Zivilschutzes sowie über die Aufgaben der Zivilschutzbeauftragten und Bezirksleiter und über Gefahrenerkennung und die Notruf- und Alarmsysteme sowie über das Ausmaß von Elementarschäden informiert. Auch Seminare zum Thema „Katastrophenschutz/Gefahrenprävention“, „Internetsicherheit“ und „Blackout bzw. Atomarer Zwischenfall“ gibt es. Zudem werden Exkursionen zum Atomkraftwerk Temelin angeboten.
Selbstschutz bedeutet auch eine Woche autark leben zu können
Die Themen Blackout – lang andauernder, großflächiger Stromausfall und Strahlenschutz nahmen auch im vergangenen Jahr einen großen Schwerpunkt in der Zivilschutzarbeit ein. Mit einem ausreichenden Lebensmittel- und Getränkevorrat sowie technischen Hilfsmitteln (Kurbelradio, Notbeleuchtung,…) sollte jeder Haushalt in Oberösterreich ausgestattet sein, um einen solchen möglichen Katastrophenfall leichter überstehen zu können. „Unser Ziel ist es, dass jede Bürgerin und jeder Bürger eine Woche autark leben kann“, erklärt OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer, „Es ist noch ein weiter Weg dahin, wir arbeiten aber stetig daran, mit vielen innovativen Projekten, Veranstaltungen und Produkten.“ Erfreulich ist, dass der im Jahr 2016 erfolgreich durchgeführte Landeszivilschutztag (1. Samstag im Oktober und zugleich der Tag des Zivilschutz-Probealarms) heuer zu einem Bundeszivilschutztag (7. Oktober 2017) ausgeweitet wird. Alle Bürger werden an diesem Tag dazu aufgerufen, einen Stresstest im eigenen Haushalt durchzuführen und die Sicherheitseinrichtungen sowie den Notvorrat in den eigenen vier Wänden zu überprüfen.
Der Aufwärtstrend im Sicherheitsbewusstsein war auch bei den Broschürenanfragen zu verzeichnen: Alleine das Heft „Sicherheit durch Vorrat“ wurde im vergangenen Jahr 11.698 Mal ausgegeben, der Blackout-Folder sogar 21.852 Mal und die Sicherheitscheckliste für den Stresstest 6.927 Mal. Die Bevorratungsbroschüre beispielsweise enthält umfangreiche Informationen zur Lebensmittelbevorratung, gibt Tipps, welche Produkte sich besonders lange halten und lagerfähig sind, außerdem informiert sie über Notfallgeräte, die für den Krisenfall in keinem Haushalt fehlen sollten.
Personelle Veränderungen
Ein weiterer Schwerpunkt lag 2016 auf der internen, personellen Weiterentwicklung. So konnten im vergangenen Jahr sechs neue, hochqualifizierte Bezirksleiter für das (ehrenamtliche) ZivilschutzTeam gewonnen werden. Diese unterstützen die hauptberuflichen Mitarbeiter, die am Bürostandort in Linz tätig sind. Der ehemalige Kommandant der Feuerwehr Leonding, Vzbgm. Franz Bäck wurde zum neuen Bezirksleiter für Linz-Land bestellt. Franz Bäck ist auch Zivilschutzbeauftragter seiner Heimatgemeinde. Mit FWVPRÄS BD Ing. Franz Humer, MSc. (Wels-Stadt) und OBR Ing. Thomas Schurz (Steyr-Stadt) konnten zwei hochrangige Feuerwehrmitglieder für den Vorstand des OÖ Zivilschutzes gewonnen werden. MMag. Christina Pilsl, LLM., Leiterin der Abteilung Sicherheit und Verkehr der Bezirkshauptmannschaft Perg, ist die neue Bezirksleiterin von Perg. Landesbranddirektor-Stellvertreter Robert Mayer, MSc. wurde zum neuen Bezirksleiter für Vöcklabruck ernannt, er ist außerdem Zivilschutzbeauftragter in seiner Gemeinde Schwanenstadt und Arbeitskreis-Mitglied des Netzwerkes für Sicherheit und Zivilschutz „Sicheres Oberösterreich“. Zur neuen Bezirksleiterin für Ried wurde die Bezirkshauptfrau von Ried, Mag. Yvonne Weidenholzer bestellt.
Nach einer Überarbeitung des Anforderungsprofils für die Zivilschutzbeauftragten, verbunden mit einer Neunominierung durch die Gemeinden Ende 2015, war im vergangenen Jahr ein großer Aufschwung unter den Zivilschutzbeauftragten merkbar. Die Zivilschutzbeauftragten in den Gemeinden sind zu einem großen Teil bei einer Einsatzorganisation tätig, auch zahlreiche Bürgermeister oder Amtsleiter haben diese Funktion übernommen.
Außerdem wurde OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer zum neuen Vizepräsidenten des Österreichischen Zivilschutzverbandes gewählt. Dadurch wird sichergestellt, dass das hohe oberösterreichische Leistungsniveau auch auf Bundesebene umgesetzt wird. Präsident bleibt, wie bisher, NR Bgm. Johann Rädler.
Delegiertentag in Wien: Zivilschutz-Mitarbeiter Christian Kloibhofer, Zivilschutz-Präsidiumsmitglied Bgm. Franz Steininger, Innenminister Mag. Wolfgang Sobotka, OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer, OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner, Zivilschutz-Schriftführer Bezirksleiter (FR) Ewald Niederberger, Zivilschutz-Bezirksleiter Urfahr-Umgebung Markus Mayr;MSc. und der österreichische Zivilschutz-Präsident NR Bgm. Johann Rädler